ÜBER VisAWI
Was ist der VisAWI?
Mit dem VisAWI (Visual Aesthetics of Websites Inventory) erfahren Sie, wie Nutzer die Ästhetik Ihres grafischen Interface subjektiv wahrnehmen. Das kann im klassischen Fall eine Website sein, aber auch ein Prototyp, eine Software oder ein anderes Medienprodukt wie ein Online-Geschäftsbericht oder sogar ein Zeitschriftencover. Die Einschätzung ist für Sie mehrfach wertvoll, denn die wahrgenommene Ästhetik kann sich auf viele weitere Aspekte wie zum Beispiel Zufriedenheit (Cyr, Kindra & Dash, 2008; Lindgaard & Dudek, 2003), Wiederbesuchswahrscheinlichkeit (Mahlke, 2002; Moshagen & Thielsch 2010; Yoo & Donthu, 2001) oder Kaufbereitschaft (Parboteeah, Valacich & Wells, 2009) auswirken.Wie funktioniert der VisAWI?
Um die subjektive Bewertung des Nutzers zu erfassen, werden ihm Aussagen zu Gestaltungsmerkmalen eines Interface präsentiert. Diesen stimmt er zu oder lehnt sie ab. Dabei erfasst der VisAWI vier zentrale Aspekte der (Website-)Ästhetik aus Sicht der Nutzer: Einfachheit, Vielfalt, Farbigkeit und Kunstfertigkeit. Einfachheit umfasst dabei, wie übersichtlich und strukturiert das Layout der Website gestaltet ist. Auf der Skala Vielfalt werden Originalität und Dynamik des Designs beurteilt, während Farbigkeit nach der ästhetischen Einschätzung von Farbauswahl, -einsatz und -kombination fragt. Die Skala Kunstfertigkeit bezieht sich auf die Aktualität, Professionalität und Durchdachtheit des Designs.Wie wird der VisAWI eingesetzt?
Der VisAWI wird zumeist online genutzt, kann aber auch in Papierform oder anders dargeboten werden. Die Kombination mit anderen Fragebögen sowie das Anhängen spezifischer offener Fragen sind typisch.Möchten Sie nur kurz eine generelle Ästhetik-Einschätzung erfragen, besteht die Möglichkeit, die Kurzversion, den VisAWI-S, zu nutzen. Der VisAWI-S fragt nur 4 der ursprünglichen 18 Items ab und erfasst so einen generellen Ästhetik-Faktor. Der VisAWI-S kommt typischerweise zum Einsatz, wenn andere Konstrukte im Vordergrund stehen oder nur wenig Fragen gestellt werden können. Möchten Sie eine Auswertung auf Ebene der Subfacetten machen, so empfiehlt sich der Einsatz des vollständigen VisAWI.
Beide Instrumente sind sowohl für formative als auch für summative (Website-)Evaluationen geeignet, insbesondere der VisAWI-S empfiehlt sich hier aufgrund seiner Kürze.
HINTERGRUND
Was ist visuelle Ästhetik?
Bei der empirischen Analyse von User Experience im Web hat sich visuelle Ästhetik als bedeutendes Konstrukt gezeigt und ist ein Alleinstellungsmerkmal. Ästhetik beeinflusst auch eine Vielzahl von weiteren Faktoren und Konstrukte wie beispielsweise Usability, Zufriedenheit (Cyr, Kindra & Dash, 2008; Lindgaard & Dudek, 2003), Wiederbesuchswahrscheinlichkeit (Mahlke, 2002; Moshagen & Thielsch 2010; Yoo & Donthu, 2001) oder Kaufbereitschaft (Parboteeah, Valacich & Wells, 2009).Ästhetik lässt sich als unmittelbar eintretendes, positiv bewertetes, auf ein Objekt bezogenes Erlebnis verstehen. Ein ästhetischer Eindruck ist nicht das Ergebnis eines längeren bewussten Verarbeitungsprozesses, sondern tritt unmittelbar auf (Leder, Belke, Oeberst & Augustin, 2004). Ästhetik bereitet Freude und wird daher positiv bewertet. Die klassische Ästhetik-Forschung spricht von einem "subjektivem Wohlgefallen". Letztlich bezieht sich eine ästhetische Bewertung immer auf ein externes Objekt. Dem interaktionischen Ansatz entsprechend entsteht ein ästhetischer Eindruck folglich aus dem Zusammenwirken der Eigenschaften eines Objekts und der des Beobachters (Moshagen & Thielsch, 2010).
Dementsprechend wichtig ist, dass Ästhetik adäquat erfasst wird. Da bestehende Instrumente Schwächen aufzeigten, wurde der VisAWI entwickelt. Der interaktionistischen Definition von Ästhetik folgend, besteht dieser aus subjektiven Einschätzungen auf Basis objektiver Reizmerkmale.
Wie wurde der VisAWI entwickelt?
In einem aufwendigen Konstruktionsprozess wurden VisAWI und die Kurzform VisAWI-S geschaffen. Beide Instrumente zeichnen sich durch Reliabilität und Validität aus (siehe hierzu auch das VisAWI-Manual). Die Konstruktion des VisAWI stützt sich auf sieben Studien mit insgesamt 2027 Befragten. Ausgehend von einer empirischen Definition und Differenzierung des Merkmals "Website-Ästhetik" wurde unter Einbezug von Web-Usern und Experten ein Itempool geschaffen. Das initiale Set von 96 Items wurde danach mehrfach überarbeitet und reduziert. Experteninspektionen, verschiedene Website-Tests, Faktorenanalysen und Validierungsstudien führten zur finalen Version des VisAWI mit insgesamt 18 Items.Verschiedene Strategien wurden angewandt, um die Validität des VisAWI zu prüfen: Die Faktorstruktur wurde mit exploratorischen und konfirmatorischen Faktorenanalysen untersucht. Es zeigte sich ein hierarchisches Faktormodell, in welchem die vier Facetten Einfachheit, Vielfalt, Farbigkeit und Kunstfertigkeit einem Generalfaktor der allgemeinen visuellen Ästhetik untergeordnet sind. Dieses Modell wurde erfolgreich an zwei unabhängigen Stichproben bestätigt und somit kreuzvalidiert. Die konvergente, divergente, diskriminative und konkurrente Validität wurde in drei Studien mit 965 Teilnehmern aufgezeigt. Hierbei wurden zwei experimentelle Validierungen umgesetzt. Es zeigen sich zudem gute bis sehr gute Reliabilitätswerte.
Mit dem VISAWI-S wurde in drei weiteren Studien mit insgesamt 1673 Befragten eine Kurzversion geschaffen. Der VisAWI-S erfasst einen generellen Ästhetik-Faktor und zeichnet sich durch konvergente, divergente und konkurrente Validität aus. Diese 4-Item-Kurzversion ist zudem ausreichend reliabel und zeigt hohe Korrelationen zur Langversion.
Wer hat den VisAWI entwickelt?
Der VisAWI entstand aus der Kooperation zweier Forscher, Morten Moshagen und Meinald Thielsch. Beide sind Psychologen und befassen sich seit vielen Jahren mit der Bewertung von Websites und der Konstruktion von Fragebögen. Sie finden die beiden Wissenschaftler an den Universitäten Kassel und Münster:PD Dr. Meinald Thielsch
Institut für Psychologie
Westfälische Wilhelms-Universität Münster
www.meinald.de
Prof. Dr. Morten Moshagen
Institut für Psychologie
Universität Kassel
Publikationen zum VisAWI
Moshagen, M. & Thielsch, M. T. (2010). Facets of visual aesthetics.International Journal of Human-Computer Studies, 68, 689-709.
Download Draft-PDF
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Moshagen, M. & Thielsch, M. T. (2013). A short version of the visual aesthetics of websites inventory.
Behaviour & Information Technology, 32 (12), 1305-1311.
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Hirschfeld, G. & Thielsch, M. T. (2015). Establishing meaningful cut points for online user ratings.
Ergonomics, 58 (2), 310-320.
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Thielsch, M. T. & Moshagen, M. (2011). Erfassung visueller Ästhetik mit dem VisAWI.
In H. Brau, A. Lehmann, K. Petrovic & M. C. Schroeder (Hrsg.), Usability Professionals 2011 (S. 260-265). Stuttgart: German UPA e.V.
Download finales PDF
Thielsch, M. T., Spieth, J.-H., Jahn, M., Hirschfeld, G. & Koller, F., (2014). Der VisAWI im Praxiseinsatz: Best Practices, neue Benchmarks und neue Entwicklungen.
UP14 – Vorträge. Stuttgart: German UPA.

Meinald Thielsch
ANWENDUNG
Zur Darbietung: Die Einzelitems des VisAWI können beispielsweise in einem Frame am oberen Bildrand eingeblendet werden und im unteren Bereich kann die zu bewertende Website dargestellt werden (die Items sind dabei komplett randomisiert). Es sind aber auch andere Darbietungsformen möglich. Insbesondere bei einem (Live-)Nutzertest kann man auch alle Items insgesamt vorlegen oder auch den Fragebogen als Papierform nutzen (Papierversionen des VisAWI finden sich im VisAWI-Manual).
Wir empfehlen, eine Website mit mindestens 20 Testpersonen zu evaluieren (in heuristischen Evaluationen kann diese Zahl unterschritten und der VisAWI eher qualitativ eingesetzt werden). Die reine Ausfülldauer für den VisAWI liegt bei etwa zwei bis drei Minuten.
Der VisAWI kann zudem dazu genutzt werden, andere grafische Interfaces als Websites zu beurteilen. Bei Software-Bewertungen sollten hierfür in den Items Wörter wie "Seite" und ggf. "Layout" durch hier leichter verständliche Begriffe wie bspw. "Software", "Benutzeroberfläche" oder "Design" ersetzt werden, um eine bessere Passung der Items zum Gegenstand der Evaluation herzustellen (siehe bspw. Thielsch, Spieth et al., 2014).
Wir empfehlen, eine Website mit mindestens 20 Testpersonen zu evaluieren (in heuristischen Evaluationen kann diese Zahl unterschritten und der VisAWI eher qualitativ eingesetzt werden). Die reine Ausfülldauer für den VisAWI liegt bei etwa zwei bis drei Minuten.
Der VisAWI kann zudem dazu genutzt werden, andere grafische Interfaces als Websites zu beurteilen. Bei Software-Bewertungen sollten hierfür in den Items Wörter wie "Seite" und ggf. "Layout" durch hier leichter verständliche Begriffe wie bspw. "Software", "Benutzeroberfläche" oder "Design" ersetzt werden, um eine bessere Passung der Items zum Gegenstand der Evaluation herzustellen (siehe bspw. Thielsch, Spieth et al., 2014).
Wie wird der Fragebogen ausgewertet?
Die Auswertung der Online-Version erfolgt automatisch über das Online Tool eSURVEY. Hinweise zur händischen Auswertung von Papierversionen der Fragebögen finden sich im Manual.
NUTZUNGSBEDINGUNGEN
Der VisAWI kann von jeder Person genutzt werden. Die Ergebnisse dürfen unter der Voraussetzung der Quellenangabe ("www.visawi.de" oder "Moshagen & Thielsch (2010)") kopiert und im Rahmen beliebiger Projekte verwendet werden – auch wenn diese kommerzieller Natur sind. Bitte zitieren Sie den VisAWI in Ihren schriftlichen Berichten wie im Manual beschrieben.
Wir laden alle Interessenten ein, den VisAWI für Webseiten, Software und andere interaktive Produkte anzuwenden. Der Dienst ist in seiner Basis-Version beliebig oft kostenfrei nutzbar. Die Auswertung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und Richtigkeit, da die Ergebnisse stark von der Qualität und Zuverlässigkeit der Eingabedaten abhängen. Auf die Qualität der eingegebenen Daten haben die Betreiber von www.visawi.de keinen Einfluss.
Der Test und seine Ergebnisse dürfen nicht zu Zwecken verwendet werden, die gesetzlichen Bestimmungen widersprechen, ebenso wenig dürfen damit rechtswidrige Webseiten untersucht werden. Die Betreiber behalten sich vor, einzelne Benutzer ohne Angabe von Gründen von der Nutzung dieses Dienstes auszuschließen.
Die Programme, Auswertungsprozeduren und die Inhalte der Website von VisAWI sind urheberrechtlich geschützt. Falls Sie diese über das oben genannte Maß hinaus nutzen wollen, setzen Sie sich bitte mit dem VisAWI-Team in Verbindung.
Die User Interface Design GmbH ist verpflichtet, nach geltenden Datenschutzbestimmungen zu handeln und die Daten nicht für andere Zwecke als für die anonymisierte Erstellung von Ästhetik-Beurteilungen zu verwenden.
Eine Weitergabe Ihrer Kontaktdaten und der eingegebenen Beurteilungsdaten (Rohdaten) findet nicht statt.
Die Daten werden vertraulich und anonym behandelt und ausschließlich für Forschungszwecke sowie zur Erstellung von Branchendurchschnittswerten (Benchmarks) verwendet. Die gespeicherten Daten werden lediglich dazu verwendet, die Auswertung für Ihr Projekt und entsprechend der von Ihnen festgelegten Kategorien anonymisierte Branchendurchschnittswerte zu erstellen. Die User Interface Design GmbH ist berechtigt, die aus der Datenbank ableitbaren Parameter kostenpflichtig anzubieten.
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Datenschutz
Die User Interface Design GmbH, Wilhelm-Bleyle-Straße 10–12, 71636 Ludwigsburg ist befugt, alle angegebenen Daten in einer Datenbank zu speichern und dort zu verwalten.Die User Interface Design GmbH ist verpflichtet, nach geltenden Datenschutzbestimmungen zu handeln und die Daten nicht für andere Zwecke als für die anonymisierte Erstellung von Ästhetik-Beurteilungen zu verwenden.
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